Göttinger Sozialdemokrat Klaus Wettig in die PEN-Mitgliederversammlung berufen

Kämpferischer Einsatz für die Literatur: Klaus Wettig 2013 beim Göttinger Literaturherbst mit Autor Jakob Augstein (links) und NDR-Kulturjournalist Stephan Lohr (rechts). © Thomas Kopietz HNA

Der Kultur- und Literaturmanager Klaus Wettig ist in die Mitgliederversammlung der Autorenvereinigung PEN International berufen worden. Der in Göttingen lebende Autor, der seit zehn Jahren Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Göttingen-Ost ist, will sich für Autoren im Exil einsetzen. „Ich fühle mich durch die Aufnahme geehrt, denn dafür kann man keinen Antrag stellen. Man muss vorgeschlagen werden und es müssen Vertreter*innen diesen Vorschlag begründen“, sagte Klaus Wettig auf Anfrage der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen HNA.

Für Wettig, der im August 2020 seinen 80. Geburtstag feierte und über viele Jahre an der Organisation des Göttinger Literaturherbst beteiligt war, ergeben sich aus der Mitgliedschaft keine besonderen Aufgaben, er hat aber ein bestimmtes Arbeitsgebiet im Auge: „Ich hoffe, dass ich mich der Aufgabe ‘Writers in Exile‘ widmen kann.“ Diesbezüglich gäbe es immer wieder auch akute Fälle in Göttingen. „Seit einigen Jahren bemühe ich mich außerdem, die Erinnerung an exilierte Schriftsteller der Nazizeit zu erhalten. Das ist ein weites Feld, auf dem immer noch Entdeckungen zu machen sind.“

Der 1921 gegründete PEN-Club ist Dachverband für 144 Zentren in 102 Ländern und beratendes Mitglied der UNESCO. Er hat sich in seinem Kampf für Meinungsfreiheit und Publikationsfreiheit Ansehen erworben. „Auch in diesen Zeiten ist sein Eintreten für diese Rechte von großer Bedeutung, da die Zahl der Diktaturen und Autokratien nicht abgenommen hat.“ Für Klaus Wettig hat der PEN eine wichtige Bedeutung. „Es bleibt weiterhin wichtig, dass er seine Stimme für diese Grundfreiheiten erhebt.“

Klaus Wettig hat sich als Autor, Geschäftsführer von Verlagen und ehrenamtlich Engagierter für Literatureinrichtungen verdient gemacht. Noch heute ist er Vorsitzender des Beirats im Göttinger Literaturherbst.

Stetig hat er Texte, Essays und Betrachtungen – meist politischer Natur – veröffentlicht, auch in angesehenen Magazinen und großen Tageszeitungen. Im Fokus dabei stand auch immer wieder „seine“ SPD. So bereiste er die wichtigen Orte der Sozialdemokratie und stellte diese vor, schilderte die 130-jährige Geschichte der SPD in Göttingen im Jahr 2003. Wettig machte sich zu seinem 80. Geburtstag quasi selbst ein Buchgeschenk mit eigenen Werken: „Soziale Demokratie und Geschichte – Reden und Aufsätze“, so der Titel des im Wallstein-Verlag erschienenen Buches, in dem er einen Bogen spannt von der Geschichte Göttinger (SPD-Häuser), die Bücherverbrennungen 1933, den Bundestagswahlkreis Göttingen bis hin zur jüngeren Geschichte Portugals, wo Klaus Wettig ebenfalls lebte und arbeitete. (HNA-tko/gaf)

Buchtipps: Klaus Wettig, „Soziale Demokratie und Geschichte – Reden und Aufsätze“, Wallstein-Verlag 2020, Göttingen, 26 Euro. Siehe Buchbesprechung!