Klaus Wettig, Europa-Abgeordneter von 1979 bis 1994 und seit zehn Jahren Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Göttingen-Ost, wird am 15. August 80 Jahre alt. Er wurde 1940 in Göttingen geboren, stammt aus einer Arbeiterfamilie und lernte nach dem Realschulabschluss 1957 den Schriftsetzer-Beruf. Während seiner Lehrzeit kam er mit der Philosophie von Leonard Nelson in Berührung. Im gleichen Jahr legte Klaus Wettig im zweiten Bildungsweg das Abitur ab und begann sein Studium an der Universität Göttingen, zunächst Literaturgeschichte und Geschichte, später Rechts- und Politikwissenschaft. Er war Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung.
Ein vertieftes Engagement in der SPD begann, als er 1963 Vorsitzender der Göttinger Jungsozialisten wurde. Als Vorsitzender der JUSOS im Bezirk Hannover beteiligte Wettig sich ab 1969 an der Linkswende der JUSOS und der SPD. Seine politische Entwicklung beeinflusste seit 1966 die Begegnung mit dem Bildungsreformer Peter von Oertzen, dessen Wahlkampfleiter und enger Mitarbeiter er über zehn Jahre wurde. Wettig folgte ihm ins Niedersächsische Kultusministerium.
Für die SPD ging Wettig 1975/76 als Berater in das revolutionäre Portugal. Dem demokratischen Aufbau in Portugal und dem Weg Portugals in die Europäische Union blieb er als Mitglied des Europäischen Parlaments verbunden, dem er von der ersten Direktwahl 1979 bis 1994 angehörte. Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Göttingen war Wettig von 1972 bis 1985. Nach Ende der Abgeordnetenzeit baute er ab 1996 die Kulturorganisation Freundeskreis Willy-Brandt-Haus in Berlin auf, die dort Ausstellungen, Diskussionen, Buchvorstellungen und Filmabende veranstaltet. Geschäftsführer des Freundeskreises blieb er bis 2011. In diesem Zeitraum war er auch Programmleiter der Verlagsgruppe PARTHAS, Verlag für Berlin-Brandenburg, vorwärts buch.
Von 1985 bis 2007 hatte Klaus Wettig einen Lehrauftrag für Europapolitik und Wahlsoziologie an der Universität Göttingen. Kreistagsabgeordneter war Wettig von 1978 bis 1984, Vorsitzender des Trägervereins Volkshochschule Göttingen von 1994 bis 2012, Beiratsvorsitzender Göttinger Literaturherbst ist er seit 2003.
Aus seiner publizistischen Tätigkeit sind Spurensuche und Fundstücke (Wallstein Verlag), Orte der Sozialdemokratie (vorwärts buch) sowie Ich wohne nicht in stehenden Gewässern – Der politische Günter Grass (Steidl) sowie zahlreiche Arbeiten in Zeitungen und Zeitschriften zu nennen.
Anlässlich seines 80. Geburtstags erscheint im Wallstein-Verlag sein neuestes Buch „Soziale Demokratie und Geschichte“. https://www.wallstein-verlag.de/9783835338555-soziale-demokratie-und-geschichte.html Der überwiegende Teil der Reden und Aufsätze bezieht sich auf Göttinger Ereignisse und Personen aus den letzten 100 Jahren.
Ein Geburtstagsempfang ist conorabedingt leider nicht möglich.