Nachruf Dr. Rainer Kallmann

Die SPD Göttinger trauert um Dr. Rainer Kallmann. Mit seinem Tod hat sie einen Menschen verloren, der als sozialdemokratische Persönlichkeit in seiner aktiven Zeit nicht nur die Ratsfraktion und die Partei geprägt hat, sondern in einem hohen Maße auch das Gesicht der Partei nach außen, in die Stadtgesellschaft hinein, repräsentierte. Das lag nicht nur an seinen Ämtern, sondern vor allem an dem authentischen und charakteristischen Auftreten des politischen Akteurs Rainer Kallmann.

Rainer Kallmann gehörte über 27 Jahre lang, von 1974 bis 2001 dem Rat der Stadt Göttingen an. Dabei von 1978 bis 1985 und 2000/2001 als Vorsitzender der SPD-Fraktion. Von 1991 bis 2000 verlieh er dem höchste Amt der damals zweigleisigen Stadtverwaltung ein unverwechselbares Gesicht: er war Oberbürgermeister der Stadt Göttingen.

Neben und nach diesen Ämtern wirkte er weiter ehrenamtlich als ein engagierter Förderer der vielfältigen Kulturszene in Göttingen. Als Vorsitzender des Göttinger Symphonie Orchesters war er die treibende Kraft für die Entwicklung zum B-Orchester ab 1999. Mit dem Aufsichtsratsmitglied Kallmann hatte das Deutsche Theater von 1996 bis 2006 eine gewichtige Lobby im Rat der Stadt Göttingen. Ähnliches gilt für die Händel Gesellschaft, für die er als Aufsichtsrat ab 2007 so manche Lanze brach. In weiteren Ehrenämtern setzte er sich für Völkerverständigung und die Bürgergesellschaft ein, so als Gründungsmitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und des Göttinger Partnerschaftsvereins, sowie als ehrenamtlich Engagierter in der Leitung der Dr. Roland Roehl Stiftung und der Göttinger Bürgerstiftung.

Unvergessen bleibt die besondere Persönlichkeit von Rainer Kallmann. Wo manch andere große Inszenierungen bedürfen, wirkte er durch seine ruhige und zurückgenommene Art. Nie stellte er seine Person in den Vordergrund. Und doch konnte er sehr wohl bestimmt, aber immer dem Gegenüber zugewandt, seine Überzeugung vertreten – manchmal mit seinem immer sehr feinsinnigen Humor versehen. Seine Überzeugungen waren dabei unbeirrbar an den Grundwerten der Sozialdemokratie, vor allem der sozialen Gerechtigkeit, orientiert. – So viele von diesen Menschen gibt es nicht. Auch deswegen wird er uns fehlen.