Stadtbusse: Die Lage bleibt angespannt

Nach monatelangen Bauarbeiten werden der Nonnensteig und die Ewaldstraße endlich wieder angefahren. Doch eine spürbare Kürzungsrunde steht den Fahrgästen bald ins Haus.

Drei Monate können sich reichlich lang anfühlen. Von September bis kurz vor Weihnachten fuhren die Oststadt-Buslinien 50 und 80 an den Haltestellen Nonnenstieg und Jugendherberge vorbei, weil eine Baustelle die Ewaldstraße versperrte. Der Umlauf der 80 kam erheblich in Bedrängnis, so dass zusätzliche Busse eingesetzt werden mussten. Doch die Fahrpläne bleiben nachweislich knapp, so dass sich der Verkehrsbetrieb gezwungen sah, die 80 aus der Groner Straße auf Dauer rauszuhalten. Der direkte Weg über Geismartor ist schneller. Diese Umplanung ist Teil eines Beschleunigungspakets, das intern ausgebrütet wurde und plötzlich in die Öffentlichkeit gelangte. Der Fahrgastbeirat und der Fahrgastverband PRO BAHN Südniedersachsen bekamen keine Gelegenheit, sich zu den Plänen zu äußern.

Aufmerksame Beobachter haben jedoch registriert, dass der eigentliche „Hammer“ erst noch kommt. Die Stadt hat dem Verkehrsbetrieb wegen der angespannten Haushaltslage vorgegeben, schon in diesem Jahr drei Millionen Euro einzusparen – mit Steigerungen in den Folgejahren. Streckung der Bustakte von 30 auf 40 Minuten oder gar von 60 auf 80 Minuten? Ersatz durch Linientaxis am Wochenende? Streichungen am Abend und am Wochenende? Das alles sind mögliche Einschnitte, die in den kommenden Wochen enthüllt werden. Hoffentlich besteht die Möglichkeit, die Einschnitte wenigstens zu diskutieren bevor sie realisiert werden.

Immerhin halten die Göttinger Fahrpreise den Vergleich mit anderen Verbünden und der Bahn durchaus stand. Die seit fünf Jahren erste Fahrpreiserhöhung im Stadtgebiet wird durch die neue Tarifzone „Göttingen plus“ mit Bovenden und Rosdorf abgefedert. Außerdem bleiben das Fünf-Euro-Ticket und die günstige Fahrpreisfamilie im Verkehrsverbund Südniedersachsen VSN komplett erhalten. Die Landkreis-SPD hatte sich dafür massiv eingesetzt.

Die mühsame Einigung von Bund und Ländern zum vorläufigen Erhalt des „Deutschland-Tickets“ sieht leider die spürbare Preiserhöhung auf 58 Euro seit Januar 2025 vor. Das Ticket bleibt aber sicher für zahlreiche Fahrgäste attraktiv, weil es nach wie vor bundesweit in allen Bussen und Bahnen des Nahverkehrs verwendet werden kann. (gaf)

Der Artikel ist im Ostviertel-Brief erschienen, der von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern an alle Haushalte in der Oststadt verteilt wurde.

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