Die SPD Vorsitzende von Göttingen-Nordost Dr. Dagmar Schlapeit-Beck weist darauf hin, dass der Kindergartenbedarf in den östlichen Ortsteilen Herberhausen, Roringen und Nikolausberg von der Stadt Göttingen bisher deutlich unterschätzt wurde.
In Herberhausen leben (Stand 31.12.2020) allein 48 Krippenkinder unter 3 Jahren und 47 Kindergartenkinder mit einem Rechtsanspruch auf Betreuung von 3 bis 6 Jahren. Im Kindergarten gibtes 2 Ganztagsgruppen mit je 25 Kindern im Alter von 2 -6 Jahren. Das Angebot reiche jedoch nicht mehr aus. Der Ev. Kindergarten Herberhausen verzeichnet für das kommende Kindergartenjahr 2021/2022 bisher 27 Anmeldungen, von denen jedoch nur 6 Kinder aufgenommen werden können. Die Leiterin der Kita Annegret Griethe sagt dazu: „Ich erhalte oft telefonische Anfragen nach einem Kindergartenplatz von Familien, die nach Herberhausen ziehen möchten, dieses aber von einem Kita-Platz abhängig machen.“
Die Hortgruppe mit 12 Plätzen im Pfarrwitwenhaus fällt im nächsten Jahr fort, da die Grundschule in Herberhausen als offene Ganztagsschule geführt wird. Der Kirchenvorstand unterstützt den Vorschlag des Kindergartens, in diesem Raum eine zusätzliche Kindergartengruppe zu eröffnen. Offen ist der Träger auch für eine bauliche Erweiterung des heutigen Kindergartens. Die Umwandlungskosten des Hortraums in einen Kindergartenraum im Pfarrwitwenhaus Herberhausen halten sich in einem vertretbaren Rahmen. „Eine schnelle Entscheidung der Stadt ist erforderlich, denn es geht ja auch um die Einstellung von Personal. Die SPD wird einen entsprechenden Antrag im Rat der Stadt dazu stellen“, so SPD Ratsherr Volker Grothey.
Auch in Roringen erfordert die große Nachfrage baldmöglichst die Einrichtung einer 2. Krippengruppe für 15 weitere Kinder. Spätestens 2 Jahre danach wird auch die Einrichtung einer 2. Kindergartengruppe für 25 Kinder erforderlich.
Eltern aus Herberhausen sagen, mit Verweis auf den Rechtsanspruch für ihr Kind, sie würden von der Jugendverwaltung einen freien Kita-Platz in der Göttinger Südstadt angeboten bekommen. „Das ist jedoch für die Familien in Herberhausen oder Roringen nicht praktikabel und nicht akzeptabel“, so Dagmar Schlapeit-Beck. Auch der Hinweis von Jugenddezernentin Schmidt auf den berechtigten Vorrang westlicher Stadtteile beim Kindergartenbau sei nicht hinnehmbar. Eltern haben einen Rechtsanspurch auf Kindergartenbetreuung in akzeptabler Entfernung. Auch die Familien in den östlichen Ortschaften wie Herberhausen, Nikolausberg oder Roringen müssen von der Stadt Göttingen erwarten können, dass ein ausreichendes und erreichbares Kinderbetreuungsangebot geschaffen wird. Nach Kenntnis der SPD Nordost zeigt der aktuelle Kindergartenbedarfsplan deutlicheLücken für diese Ortschaften.
Die zuständige Jugenddezernentin Maria Schmidt verweist darauf, dass im städtischen Haushalt keineinvestiven Mittel für den Ausbau weiterer Plätze zur Verfügung stehen würden. Dazu Schlapeit-Beck:“Diese Antwort ist nicht befriedigend, denn die Stadt Göttingen ist verpflichtet, den Eltern ein erreichbares Kindergartenangebot zu unterbreiten. Offenbar herrschen hier Planungsfehler, denn die aktuellen Nöte der Familien in unseren Ortsteilen werden von der Jugendverwaltung nicht gesehen. So ist für die östlichen Ortsteile mit einer Klagewelle gegen die Stadt zu rechnen.“