Nachruf Thomas Oppermann

Thomas Oppermann; Foto: Gerrit Sievert

Thomas Oppermann ist tot. Es ist nur schwer zu realisieren. Mehr als 30 Jahre war er als Politiker in Göttingen präsent und prägend. In der SPD und für die SPD. Mal manifest und öffentlich und mal im Hintergrund – aber immer raumgreifend.

Nach seinem Eintritt in die SPD im Jahr 1980 hat er zunächst als Juso im Bezirksvorstand Hannover mitgearbeitet und dann ab 1989 als Unterbezirksvorsitzender die Politik der SPD in der Stadt und im Landkreis Göttingen bis heute an entscheidender Stelle mitbestimmt. 1990 bis 2005 hat er die Stadt und die Region im Landtag und von 2005 bis heute im Bundestag vertreten. Von 1998 bis 2003 war er dabei hervorgehoben in Hannover als Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur tätig. In Berlin füllte er zwischen 2007 bis 2013 das Amt des parlamentarischen Geschäftsführers der SPD-Bundestagsfraktion aus und führte von 2013 bis 2017 als Vorsitzender die Bundestagsfraktion. Danach wurde er zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt.

Als Landtags- und als Bundestagsabgeordneter war er ein effektiver Interessenvertreter für seinen Wahlkreis. Er war stets für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar und hat für die Region viel erreicht. So manches Projekt in Göttingen, wie z. B. das Kunstquartier mit dem Kunsthaus oder das „Forum Wissen“ wären ohne ihn nicht realisierbar gewesen.

Er hat seine Ämter immer mit dem Anspruch ausgeübt, etwas erreichen zu wollen. Er wollte prägen, nicht verwalten. Routine oder Beliebigkeit gab es bei ihm nicht. Programmatisch Recht zu behalten, war ihm nicht so wichtig, wie politisch zu gestalten.

Sein plötzlicher Tod hat ihn jetzt darin gestoppt, nach dem geplanten Ausscheiden aus dem Bundestag neue Projekte in einer neuen Lebensphase anzugehen. Allein das ist schon ein Grund zur Trauer um Thomas Oppermann. Für uns hinterlässt sein Tod aber auch eine große Lücke. Auch deshalb trauern wir. Wir trauern mit seiner Familie, die den Vater und den Gefährten verloren hat.