Hatespeech, Shitstorm und Trolling – Hass im Netz gegen Frauen

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen beschäftigte sich letzten Mittwoch im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Phänomen der meist hemmungslosen psychischen Gewalt im Internet.

Hatespeech, Shitstorm und Trolling, sind die Begriffe die wir dafür verwenden. Doch was heißt das denn genau und wie können sich betroffene dagegen wehren?

Durch den Abend führten Netzaktivistin Amina Yousaf die ehemalige Staatsanwältin Dagmar Freudenberg.

Zu beobachten ist, das Männer und Frauen unterschiedlich betroffen sind. Während Männern oft die Fachlichkeit abgesprochen wird, werden Frauen oftmals auf der sexuellen Ebene angegriffen. Der Konflikt der Geschlechter, den es trotz Gleichstellungsbemühungen nach wie vor gibt, findet hier nochmal eine ganz neue Dimension. Er zeigt sich viel offener und ungeschönt. Es ist zu beobachten, dass Äußerungen zu Gleichstellungs-und Diskrimierungsfragen eine Welle des Unmutes auslösen.

Dagmar Freudenberg gab einen Ausblick, an welchen Stellschrauben denn gedreht werden muss um hier Regularien einzuführen.

Es wurde klar, dass zunächst einmal der Gewaltbegriff im Rechtssystem neu definiert werden muss. Die psychische Gewalt muss als Straftatbestand im Gesetz verankert werden. Weiterhin scheitern viele Anzeigen an der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Plattformen und auch an der Nichtzustellbarkeit einer Anzeige. Um das Problem anzugehen wäre auch eine Hostingproviderhaftung denkbar. Die funktioniert ähnlich der Haftpflichtversicherungspflicht, die wir im Straßenverkehr haben. Auch Verbandsklagemöglichkeiten sollte es für die Opfer von Gewalt im Internet geben.

Da das Internet aber international ist, braucht es hier auch eine Internationale Regelung. Warum das so wichtig ist zeigte Amina Yousaf an einem beunruhigenden Beispiel. Eine Seite im Netz die in deutscher Sprache offensichtlich Frauenfeindlich ist und zum großen Teil Menschen diffamiert, hat im Impressum eine Adresse in der Türkei angegeben. Die deutsche Justiz kann hier nichts ausrichten.

Was hier neben dem Geschlechterkampf zutage tritt ist der Kampf zwischen der Meinungsfreiheit und der Moral. Die eigene Meinung zu sagen, oder zu schreiben muss erlaubt sein, doch ein gleichwürdiger und respektvoller Umgang ist ebenso selbstverständlich.

Auch im Netz gibt es Zivilcourage, also Solidarisiert euch mit Menschen, die Gewalt im Netz erfahren und zeigt den Menschen die diese Gewalt ausüben, dass dies nicht in Ordnung ist.